
Über das Gedicht „Vergänglich“
Das Gedicht „Vergänglich“ ist für mich eine Reflexion über die Vergänglichkeit und die oft flüchtige Wertschätzung, die wir Dingen und Menschen entgegenbringen. Die Inspiration kam mir letzten Herbst, als ich eine erfrorene Pflanze fand, die ich eigentlich ins Gewächshaus hätte stellen wollen. Die Pflanze war zuvor etwas, woran ich mich wirklich erfreut habe – ich habe ihre Blüten bewundert und mich an ihrer Schönheit erfreut. Und doch, als sie den Frost nicht überstand, blieb mir nichts anderes übrig, als sie wegzuwerfen.
In diesem Moment wurde mir klar, wie schnell wir Dinge vergessen, sobald sie nicht mehr im vollen Glanz erstrahlen. Zuvor war ich begeistert von ihrer Blüte, doch in ihrem Verfall erschien sie plötzlich wertlos. Das hat mich nachdenklich gemacht. Diese Blume war plötzlich mehr als nur eine Pflanze für mich – sie wurde zu einem Sinnbild dafür, wie wir oft auch im Alltag handeln: Menschen und Dinge, die uns einst so wichtig waren, verlieren an Bedeutung, sobald der Glanz des Neuen verblasst.
Mit meinem Gedicht möchte ich genau diesen Kreislauf hinterfragen. Die Zeilen sind nicht nur eine Momentaufnahme von Herbst und Vergänglichkeit, sondern auch eine leise Kritik an einem Verhalten, das ich in mir selbst und oft auch in unserer Gesellschaft sehe. Wie oft schätzen wir Dinge und Menschen nur, solange sie „nützlich“ oder schön sind? Wie oft verblasst unsere Zuneigung oder Begeisterung, wenn die erste Faszination nachlässt?
Ich hoffe, dass mein Gedicht zum Nachdenken anregt – über die Vergänglichkeit, über Dankbarkeit und darüber, wie wir unseren Blick auf das scheinbar „Alte“ oder „Verbrauchte“ verändern könnten. Denn manchmal, so denke ich, lohnt es sich, Dinge und Menschen auch dann noch zu schätzen, wenn der erste Glanz vergangen ist.
Vergänglich
Dort hängt sie nun, die zarte Blüte,
der Frost hat sie dahin gerafft.
Einst war sie doch so wohl behütet,
bewundert und stets angegafft.
Kaum hängt sie schlaff an ihrem Stiele,
schon ist’s vorbei mit eurer Liebe.