
Über das Gedicht „Propaganda“
Das Gedicht „Propaganda“ entstand aus der kritischen Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie Meinungen und Überzeugungen geformt und manipuliert werden. Propaganda ist kein neues Phänomen; sie begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten. Sie wird bis heute genutzt, um Menschen für fremde Interessen zu gewinnen und in bestimmte Denkmuster zu lenken. Propaganda arbeitet gezielt mit Emotionen, wiederholt beständige Phrasen und verspricht Werte wie Ehre, Einheit oder Mut – Werte, die uns besonders im Angesicht von Krisen und Konflikten ansprechen und verbinden sollen.
Der besondere Erfolg der Propaganda liegt in ihrer Tarnung: Sie erscheint oft als etwas Gutes oder Notwendiges, als ein gemeinsames Ziel, dem wir uns selbstverständlich anschließen sollten. Das Gedicht reflektiert diese Mechanismen und will deutlich machen, wie leicht Menschen beeinflusst werden, für fremde Interessen einzutreten, als seien es unsere eigenen. Wir sind empfänglich für Parolen, wenn sie geschickt formuliert sind und das Gefühl vermitteln, dass wir durch den „Kampf“ Teil einer bedeutenden Sache werden.
„Propaganda“ ist mein Versuch, die Leser dafür zu sensibilisieren, wie leicht unser Denken gelenkt werden kann. Die Phrasen und Parolen wirken harmlos oder sogar unterstützenswert, und doch bleibt die Absicht dieselbe: Menschen für fremde Zwecke zu mobilisieren. Auch wenn sich die Methoden über die Jahre verändert haben, ist der Kern immer gleich geblieben. Mit diesem Gedicht möchte ich dazu aufrufen, genauer hinzusehen und nicht jede „Einheit“ oder „Ehre“ als echtes Ideal zu akzeptieren. Es ist ein Appell an das kritische Denken und die Wachsamkeit gegenüber jenen, die versuchen, unsere Überzeugungen und Handlungen für ihre eigenen Ziele zu manipulieren.
Propaganda
Und wieder klingen ihre Lieder
von Ehre und von Einigkeit.
Die gleichen Phrasen immer wieder,
sie machen uns zum Kampf bereit.
Wir sollen kämpfen ihre Schlachten
und mutig zueinander stehn.
Das ist es, was sie sich erdachten,
um uns die Köpfe zu verdrehn.
Parolen, die uns tief berühren,
erklingen wieder weit und breit.
Sie sollen uns zum Kampfe führen.
Und bald, da bist auch du bereit.