
Über das Gedicht „Perfekter Mensch“
Mein Gedicht „Perfekter Mensch“ ist für all diejenigen geschrieben, die sich ständig von Erwartungen und Urteilen anderer bedrängt fühlen – und sich trotzdem entschlossen haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Es geht hier nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, um eine familiäre Beziehung oder gar einen Konflikt mit meiner Mutter. Vielmehr entstand es aus einer frustrierenden Erfahrung mit einer Bekannten, die nur ihre eigene Lebensweise für „richtig“ hält und Menschen, die davon abweichen, kritisch beäugt. Auch wenn die Sticheleien oft nicht direkt an mich gerichtet waren, kamen sie trotzdem bei mir an, wie ein leises, aber konstantes Flüstern, das sagt: „Du passt nicht dazu.“
Ich weiß, dass ich mit meinem Auftreten und meiner Art nicht dem gängigen Bild einer „Durchschnittsfrau“ entspreche – das will auch gar nicht.
Für mich zählen nicht die äußeren Dinge, sondern das, was einen Menschen von innen heraus ausmacht. Es ist mir wichtig, nach eigenen Werten zu leben und mich nicht zu verstellen, nur um einem fremden Ideal zu entsprechen. Ich habe die Entscheidung getroffen, mich selbst anzunehmen, und dazu gehört, dass ich mich nicht verändere, nur um anderen zu gefallen. Was ich tue, tue ich für mich und aus Überzeugung. Das ist für mich Freiheit, und die gebe ich nicht auf.
Ich denke, dass es vielen Menschen ähnlich geht: Der gesellschaftliche Druck, einem gewissen Ideal zu entsprechen, lässt viele spüren, dass sie nicht „richtig“ sind, wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen. Das Gedicht ist mein persönlicher Ausdruck des Widerstands gegen diesen Druck. Es ist ein Aufruf, für sich selbst einzustehen, auch wenn man sich damit gegen Normen und Erwartungen stellt. Für mich ist das Gedicht eine Art Befreiungsschlag, ein klares „Nein“ zu dieser anmaßenden Haltung, die meint, es gäbe nur einen richtigen Weg im Leben.
Mit „Perfekter Mensch“ möchte ich anderen Mut machen, zu ihrer Individualität zu stehen. Es ist okay, anders zu sein, und es ist sogar wichtig, diese Andersartigkeit zu bewahren. Wir müssen nicht gefallen, wir müssen nicht perfekt sein, und schon gar nicht müssen wir uns von Menschen belehren lassen, die uns vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben. Dieses Gedicht ist also nicht nur ein Statement, sondern auch eine stille Kampfansage an die, die versuchen, uns in ein starres Bild zu pressen.
Für mich selbst ist das Schreiben dieses Gedichts eine Erinnerung daran, dass ich meinen Weg gehe und dabei unabhängig bleibe. Und vielleicht inspiriert es ja auch andere, ihren eigenen Weg zu verteidigen – egal, was die „perfekten Menschen“ um uns herum dazu sagen.
Perfekter Mensch
Was ich sag‘ gefällt dir nicht.
Ja, das ist dein gutes Recht!
Meine Meinung magst du nicht,
doch das macht sie nicht gleich schlecht.
Du sagst mir, was ich denken soll
und redest täglich auf mich ein.
Das Maß, es ist nun endlich voll,
denn denken kann ich ganz allein.
Wie ich mich kleide, magst du nicht,
du fragst, weshalb ich Lumpen trag.
Für dich verkleide ich mich nicht,
ich trage Kleidung, die ich mag.
Du glaubst, du bist ja so perfekt
und dass du alles besser weißt.
Doch über mich, da weißt du nichts!
Ich bin nun mal ein freier Geist.
Ich soll genauso sein wie du.
Du sagst, ich hätte nichts im Griff,
Ach bitte, gib doch endlich Ruh!
Du gibst mir sicher keinen Schliff.