
Über das Gedicht „So nebenbei“
Dieses Gedicht entstand, als mir auffiel, dass bei vielen Menschen der Fernseher läuft, ohne dass jemand wirklich hinsieht. Wir sehen die schrecklichen Bilder von Kriegen, Hungersnöten und Katastrophen, sind aber so abgestumpft, dass wir sie nur noch am Rande wahrnehmen, ohne uns wirklich damit auseinanderzusetzen. Dieser ganze Horror wird quasi zu einer Art Unterhaltungsprogramm. Während wir Erwachsene oft emotionslos auf dieses Leid blicken, sind diese Bilder für ein Kind sehr erschreckend. Kinder besitzen die Empathie, die uns Erwachsenen oft verloren gegangen ist. Um daran zu erinnern, habe ich dieses Gedicht geschrieben.
So nebenbei
Heute fragte mich mein Kind,
weshalb die Menschen böse sind.
Und ich, ich fragte mich erstaunt,
weshalb es denn an so was glaubt.
Nun mache ich das Fernsehn an,
erschreckt was ich dort sehen kann:
Panzer rollen, Bomben fallen,
Feuer lodern, Schüsse knallen.
Im Magen wird’s mir plötzlich flau:
Was seh‘ ich in der Tagesschau?
All das Leid und all den Tod,
gibt’s nebenbei zum Abendbrot.
Die Gewalt, die ich dort seh‘,
tut in meiner Seele weh.
Nun versteh‘ ich, dass mein Kind
über solche Fragen sinnt.