Über das Gedicht „Zirkusbär“
Als Kind habe ich es geliebt, in den Zirkus zu gehen. Die Magie der Vorstellung und die Darbietungen der Tiere faszinierten mich. Erst als Erwachsene habe ich das Leid der Tiere im Zirkus reflektieren können.
Der Zirkusbär in meinem Gedicht steht symbolisch für alle Tiere, die zu unserem Vergnügen ausgebeutet werden und leiden müssen. Seine Geschichte ist eine traurige Erinnerung an die dunkle Seite der Unterhaltungsindustrie.
Doch der Zirkusbär steht nicht nur für das Leid der Tiere. Er symbolisiert auch die Menschen, die sich in ihrem eigenen kleinen Hamsterrad des Alltags abmühen, gefangen in Routinen und Pflichten, ohne Aussicht auf Veränderung oder Freiheit..
Zirkusbär
Dem alten müden Zirkusbär,
dem fällt das Tanzen furchtbar schwer.
Die Menschen wollen wieder lachen
und deshalb soll er Späße machen.
Sie toben, lachen, klatschen, schrei‘n,
fordern noch ein Kunststück ein.
Der Dompteur lässt seine Peitsche knallen.
Er ist der schlimmste Mensch von allen!
Der Bär verzweifelt immer mehr,
die Tatzen wund, die Augen leer.
Der Rücken schmerzt bei jedem Schritt,
Sein Hals, er scheuert an dem Strick.
Am Abend in dem kleinen Zwinger,
wird seine Trauer immer schlimmer.
Erschöpft schläft er nun endlich ein
und träumt vom warmen Sonnenschein.
Er träumt von wunderschönen Wiesen,
von klaren Bächen, die dort fließen.
Im Traume ist er endlich frei
und all sein Leid ist dort vorbei.