Rabe steht für Stärke, Loyalität und Unabhängigkeit. Gedicht Amselwelt Anja Buschner

Über das Gedicht „Amselwelt“

„Amselwelt“ entstand aus meiner tiefen Bewunderung für den Raben – ein Tier, das für mich weit mehr ist als nur ein Vogel. Er steht für Stärke, Loyalität und Unabhängigkeit – Werte, die ich besonders hochschätze. Trotz seiner sozialen Natur verkörpert der Rabe den Widerstand: das unbeirrte Festhalten an den eigenen Prinzipien, auch wenn diese nicht dem Mainstream entsprechen.

So wie der Rabe sich nicht anpasst, sollte auch Kunst nicht nur gefallen, sondern zum Nachdenken anregen, berühren und aufrütteln. Kunst ist für mich dann lebendig, wenn sie etwas aussagt – wenn sie unbequem sein darf und nicht bloß dekorativ oder gefällig ist. Viele Menschen möchten sich jedoch lieber mit einfachen Dingen beschäftigen und hören nur auf die gefälligen Stimmen der Amseln. Alles soll leicht konsumierbar sein, gefällig klingen, nicht herausfordern. Wer sich davon abhebt, wer mit scharfem Ton, neuen Gedanken oder unkonventionellen Ideen kommt, wird schnell als störend oder unbequem empfunden.

Doch es sind genau diese unbequemen, nicht angepassten Stimmen, die unsere Welt voranbringen. Sie sind es, die bestehende Strukturen hinterfragen, neue Wege aufzeigen und mit ihrer Haltung und Kreativität Veränderungen anstoßen können. Nur wer wagt, aus der Reihe zu tanzen, kann wirklich etwas bewegen.

Im Gedicht begegnet der Rabe den Amseln, die für eine Welt voller Harmonie und Konformität stehen – eine Welt, in der alles „passt“ und „schön“ klingt. Doch der Rabe durchbricht diese Idylle mit seinem rauen, ehrlichen Gesang – und genau das macht ihn zum Außenseiter. Seine Stärke liegt darin, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn seine Wahrheit nicht von allen gehört oder akzeptiert wird.

Für mich ist der Rabe ein Vorbild: Er lässt sich nicht in eine „Amselwelt“ zwängen, sondern lebt seine eigene Realität, mutig und unabhängig. Dieses Gedicht soll die Bedeutung von Authentizität und Widerstandskraft unterstreichen – und dazu ermutigen, auch dann laut zu „singen“, wenn es die gewohnte Harmonie stört.

 

Amselwelt

Der Rabe singt sein raues Lied,
auch wenn’s den Amseln nicht gefällt.
Sein Lied ist ehrlich, laut und roh
und passt nicht in die Amselwelt.

Des Raben Sang ist nicht charmant,
er schmeichelt nicht, ist scharf und wahr.
Sein Lied ist wahrlich unbequem,
drum meidet ihn die Amselschar.

In einer Welt voll edlem Klang,
da stören Raben ungemein.
Doch Raben singen unbeirrt,
so werd ich euch der Rabe sein.

Eine Antwort

  1. Nur Kritik bringt uns weiter, Mitläufer und ja Sager treten auf der Stelle. Leider verstehen es viele Chefs und ernannte falsch. Ein passendes Gedicht.

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